Gemeinsam mit der Stadt Essen haben wir eine Dialogkonferenz mit der Verwaltung und mittelständischen Unternehmern durchgeführt. Ãœber die Konferenz und die Ergebnisse hat zum Beispiel die Lokalausgabe der NRZ (Neue Ruhr Zeitung) berichtet.

 

Zugegeben: viel Text, aber eine gute Beschreibung von dem, was möglich ist. Weiter unten finden Sie den Text auch zum Download.

 

Hier der Bericht des Journalisten Wolfgang Kintscher:

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Freundschaftsspiel mit Folgen

24.02.2002 / NRZ-Lokalausgabe Essen

 

Rund 150 Unternehmer und Verwaltungsleute kamen zum Dialog über "mittelstandsfreundliche" Projekt-Ideen. Wer am Ende dieses langen Samstags seinen Kopf in den Tagungssaal des Bredeneyer Scandic-Hotels steckt, der kommt sich vor wie beim Besuch in der Mannschaftskabine nach einem Freundschaftsspiel:

 

Geschlagene acht Stunden haben sich Eintracht Stadtverwaltung und Energie Mittelstand hier die Bälle hin- und hergeschoben, haben das Zusammenspiel geübt, Schwachstellen gesucht und einander mit Rücksicht auf die Verletzungsgefahr elegant umkurvt. Jetzt sitzen sie erschöpft aber glücklich in der Schluss-Runde, es wird abgeklatscht, und die Spielführer versichern einander: Das machen wir mal wieder! Ein Gläschen noch, und ab nach Hause.

 

Nein, das war nicht unbedingt zu erwarten bei zwei Kontrahenten, die sich im normalen (Geschäfts-)Leben oft genug so kritisch gegenüberstehen, aber dazu war sie ja auch gedacht, diese "Dialog"-Veranstaltung zwischen Behörden und Verbänden einerseits und der mittelständischen Wirtschaft andererseits.

 

Gleich zu Beginn dieses Tages hatten sie deutlich formuliert, was sie froh, traurig und manchmal schier verrückt ("glad, sad, mad") macht an den real existierenden Arbeitsverhältnissen in dieser Stadt. Dass die Negativ-Erfahrungen bei weitem (noch) überwiegen, war da sicher keine Überraschung: von der allzu engen Auslegung von Verwaltungsvorschriften über den Vorwurf eines "Parteidenkens statt Sachlogik" bis hin zu Zuständigkeitsgerangel und elend langen Bearbeitungszeiten.

 

Doch dass auch Verwaltungsleute über Vorurteile gegenüber der Bürokratie klagen, dass sie ihr Prügelknaben-Dasein leid sind, mag Hinweis darauf sein, dass da etwas in Bewegung ist, und seis durch Treffen wie diese, bei denen am Ende nicht nur der folgenlos richtige Satz stehen sollte: "Gut dass wir drüber geredet haben."

 

Und so wurden an diesem Samstag Projekte entworfen und diskutiert, anhand derer sich im Zweifelsfall künftig ablesen lässt, wie ernst es der Stadt in ihrem Bemühen um den hiesigen Mittelstand ist: Aktionen fürs Stadt-Image und bessere Baustellen-Informationen, betriebsnahe Kinderbetreuung und Stadtteil-Netzwerke zum Beispiel.

 

Ein offener (Schlag-) Abtausch gelang so, ohne vorgestanzte Themenschwerpunkte, "damit nicht die wichtigsten Gespräche in den Kaffeepausen laufen", wie Moderator Peter Helbig es formulierte. Die Themen selbst setzen zu können und am Ende mit "Förderkohle" ihrer Wichtigkeit nach zu sortieren, das schien den Nerv der gut 150 Teilnehmer, darunter zahlreiche Unternehmer, zu treffen.

 

Das Rennen machte am Ende ein Online-Unternehmensservice, der vom Call-Center über per Internet abrufbare Formulare und Anträge bis zum Beratungsangeboten die Vielzahl der Ansprechpartner bündelt. Dass dieses Vorhaben als so genanntes "Leuchtturm"-Projekt der Stadt Essen im Rahmen der NRW-Mittelstands-Offensive zur Förderung präsentiert wird, ist allerdings längst keine ausgemachte Sache. Schließlich gibt es da beim Land enge Förderkriterien und Zeitvorstellungen.

 

Wichtiger ist den Initiatoren bei der Stadt denn auch, dass keine der zahlreichen Ideen dieses Dialogs unter den Tisch fällt, zumal man auch mit den vorhandenen Mitteln versuchen kann, die Behörde(n) auf einen "mittelstandsfreundlichen" Kurs zu trimmen. So gilt es schon jetzt als ausgemachte Sache, dass der Dialog zwischen Behörden, Unternehmern und Netzwerkern am Laufen gehalten wird - schon, um zu kontrollieren, ob sich denn seit dem letzten Mal etwas bewegt hat, wie der Kurzname der Mittelstandsoffensive, "move" (= Bewegung), verspricht. An Teilnehmern dürfte es nicht mangeln, und eine Reihe von Sponsoren für das nächste Treffen ist auch schon gefunden. Keine Frage, der Sportsgeist scheint geweckt.

 

NRZ

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Weitere Informationen auf der Website der Stadt Essen.